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Rückblick: Die 10. Internationale Degrowth-Konferenz

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Vom 18. bis 21. Juni fand in Pontevedra die 10. Internationale Degrowth-Konferenz und die 15. Konferenz der European Society for Ecological Economics statt und lockte über 1.100 Gäste aus 48 verschiedenen Ländern in die kleine Stadt im Nordwesten Spaniens. Das diesjährige Thema der Konferenz lautete Science, Technology, and Innovation beyond growth: Cultivating collective creativity for a sustainable future (Wissenschaft, Technologie und Innovation jenseits von Wachstum: Kollektive Kreativität für eine nachhaltige Zukunft erschaffen). Auf der Konferenz in den Räumlichkeiten der Universidad de Vigo diskutierten die Teilnehmenden aus Wissenschaft, Aktivismus und Politik aktuelle Themen und Fragen der Degrowth-Bewegung aus aller Welt. So gab es neben Vorträgen über die Probleme und inhärenten Krisen neoliberaler Wirtschaftspolitik und Extraktivismus auch Diskussionen alternativer makroökonomischer Modelle wie die Doughnut-Ökonomie oder Kreislaufwirtschaften sowie Debatten über verschiedene Transformationsstrategien und Workshops zu feministischen Perspektiven auf Degrowth und Care. Das umfangreiche Programm der Konferenz zeigt die große Vielfalt und Interdisziplinarität der Degrowth-Bewegung.

Die Eröffnung sowie einzelne Programmpunkte der Degrowth-Konferenz konnten auch online im Stream verfolgt werden und sind auf dem YouTube-Kanal des Post-Growth Innovation Labs zu finden. Weitere Impressionen zur Konferenz und zum umfangreichen Rahmenprogramm gibt es vom Netzwerk Research and Degrowth.

Auf der Konferenz wurde neben den vielen dort behandelten Themen auch ein offener Brief mit dem Titel ‚Degrowthers of the World, Unite: A proposal for degrowth academics, activists, and practitioners to join forces as equals‘ diskutiert, der von der Degrowth-Bewegung fordert, die hohe Abstraktheit und Akademisierung sowie den Euro-Zentrismus ihrer Debatten zu reflektieren und sich wieder mehr mit Degrowth-Aktivist*innen zu vereinen, die überall auf der Welt an vorderster Front gegen die kapitalistische Wachstumseuphorie und deren Spuren der Zerstörung von Mensch und (nicht-menschlicher) Natur kämpfen. Im Brief werden insgesamt fünf Forderungen gestellt, eine der Forderungen ist beispielsweise ein Solidaritätsfond für die Degrowth-Bewegung, der eine Art Maximal-Einkommen vorsieht, über dem die teilnehmenden Aktivist*innen mit hohem Einkommen 100% ihrer jährlichen Einkünfte einzahlen, um damit weniger privilegierte Aktivist*innen in der gemeinsamen Arbeit zu unterstützen. Eine ähnliche Diskussion um Degrowth und Klasse gibt es derzeit auch innerhalb der deutschsprachigen Bewegung, beispielsweise in der diesjährigen Sommerausgabe der arranca-Zeitschrift.

Die nächste Degrowth-Konferenz wird vom 24. bis 27. Juni 2025 in Oslo stattfinden unter dem Titel Building socially just postgrowth futures – linking theory and action (Sozial gerechte Postwachstums-Zukünfte bauen – Theorie und Praxis verbinden). Anmelden zur nächsten Konferenz können sich Interessierte ab kommendem Frühjahr.

1 Kommentare

  1. Walther Moser sagt am 21. August 2024

    Guten Tag,
    es wäre dringend nötig, eine überzeugende Strategie zu entwickeln, wie zumindest in der EU und dem Globalen Norden die Bevölkerung dazu gebracht werden kann, wie die EU-Wirtschaft mit weniger Wachstum wettbewerbsfähig bleiben kann.

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